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28 Juli 2023

Regenwasser und Wildkräuter

Geschrieben von Stephan Engelhardt, Veröffentlicht in Wildkräuter, Ernährung

Laboranalyse

Immer mal wieder wird mir die Frage gestellt, ob Wildkräuter auch direkt gegessen werden können, wenn es regnet, da man ja dann das "schmutzige" Regenwasser ebenfalls aufnimmt. Die Frage entsteht aus dem Wissen heraus, dass die Industrie, die Flugzeuge (inkl. Chemtrails), jeder private Schornstein, die Autos etc. ihren Schmutz in die Luft geben, der dann später mit dem Regen wieder auf die Erde kommt.

Natürlich leben wir schon lange nicht mehr in einer natürlichen Umwelt, wofür die Menschen verantwortlich sind. Sind die Bedenken und die daraus entstehenden Ängste begründet? Ich denke ja. Die Angst kann uns davor bewahren, etwas zu tun, was unser Leben schädigen oder sogar beenden kann. Die Angst ist jedoch sehr oft ein schlechter Ratgeber. Besonders in der dieser Zeit, in der permanente Ängste geschürt werden und eine ganze Gesellschaft in Angst und Schrecken gehalten wird. Doch zurück zum Regenwasser. Wenn Bedenken da sind, warum das Regenwasser nicht mal analysieren lassen? Das habe ich getan.
Im Mai 2023 habe ich den Regen mit einer sauberen Schüssel aufgefangen und in ein Schraubglas gegeben. Zwei Wochen später habe ich das gleiche noch einmal gemacht. Die beiden Regenproben habe ich zu gleichen Anteilen gemischt und in ein Labor zur Analyse gesendet. Die Parameter, die untersucht worden sind, habe ich aus Kostengründen begrenzt, doch ich finde, dass die vorhandene Analyse einen guten Überblick gibt.
regen01
Einige Monate vorher habe ich das sogenannte Trinkwasser, Wasser aus dem Wasserhahn, ebenfalls untersuchen lassen. Von einem gesunden oder wenigstens irgendwie nützlichen Wasser ist unser "Trinkwasser" meilenweit entfernt. Ich verwende es schon seit vielen Jahren nicht mehr, außer zum Waschen.

Wenn man die Analysewerte mit dem Regenwasser vergleicht, dann ist Regenwasser deutlich besser. Ich spreche hier von Regenwasser, das direkt aufgefangen wurde, und nicht vorher über Dächer, schmutzige Dachrinnen etc. gelaufen ist! Es besteht laut Analyse kein Problem, wenn Regenwasser über das Essen von Wildkräutern aufgenommen wird. Laut Analyse sind die gesetzlichen Vorgaben für Trinkwasser nicht erfüllt, da der pH-Wert und die Trübung die Grenzwerte nicht erfüllen. Eine Trübung konnte ich nicht erkennen, als ich das Glas mit dem Regenwasser gegen eine Lampe gehalten habe. Es sieht klar und sauber aus. Der ph-Wert ist für Regenwasser bestens! Der durchschnittliche pH-Wert von natürlichem Regenwasser liegt etwa bei 5.6. Saurer Regen hat einen pH-Wert von unter 5,5. Er entsteht durch Luftverschmutzung (Stickoxide oder Schwefeloxide) und in der Folge durch chemische Reaktionen, wodurch Schwefel- oder Salpetersäure entsteht. Auch eine natürliche Luftverschmutziung, z.B. durch eine Vulkanausbruch, zählt dazu. „Saurer Regen“ war ein Phänomen der 1980er Jahre. Heute kommt er glücklicherweise in unserem Gefilden nur noch selten vor. Durchschnittlich liegt der ph-Wert von Regen bei 5,6. Meine Regenprobe hat somit einen sehr guten Wert. Pflanzen und Tiere nehmen das Wasser auf, und warum nicht auch der Mensch? Zumal die anderen Werte im Vergleich zum Wasser aus dem Hahn hervorragend sind. Zu berücksichtigen ist noch, dass es sich bei meinem Regen um Regen in einer ländlichen Gegend handelt.

Die Frage, ob es ein Problem ist, wenn man Regenwasser durch das Essen von Wildkräutern aufnimmt, kann ich jedenfalls für meine Gegend mit einem Nein beantworten. Die Analysewerte werden schwanken, doch wer ist wohl der beste Analyst? Der eigene Körper. Schon Johann Wolfgang von Goethe sage so schön:

Der Mensch an sich selbst, insofern er sich seiner gesunden Sinne bedient, ist der größte und genaueste physikalische Apparat, den es geben kann, und das ist eben das größte Unheil der neueren Physik, dass man die Experimente gleichsam vom Menschen abgesondert hat und bloß mit dem, was künstliche Instrumente zeigen, die Natur erkennen, ja, was sie leisten kann, dadurch beschränken und beweisen will.

Ein schönes Schlusswort! 

Analyse als PDF

Der Author

Kommentare (5)

  • C.P.

    25 März 2024 um 11:21 |
    Hallo Stephan,
    vielen Dank für den guten und infomativen Beitrag.
    Kannst du ein Labor für die Wasseranalyse empfehlen?
    Viele Grüße C.P

    antworten

    • NaturSchule Stephan Engelhardt

      25 März 2024 um 14:38 |
      Hallo C. P.
      wenn Du ganz unten im Beitrag auf "Analyse als PDF" klickst, öffnet sich ein PDF mit der Wasseranalyse vom "Raiffeisen Laborservice".
      Viele Grüße Stephan

      antworten

  • Michael Mathias Plein

    31 Juli 2023 um 10:49 |
    Hallo Stephan,

    welches Wasser nimmst Du zum trinken?
    Über eine Antwort freue ich mich jetzt schon.
    Wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche

    antworten

    • NaturSchule Stephan Engelhardt

      06 August 2023 um 10:40 |
      Hallo Michael,
      ich hole mir Wasser von einer Quelle und trinke auch selbst destilliertes Wasser.
      Grüße Stephan

      antworten

  • Esther Gubler

    28 Juli 2023 um 23:59 |
    Danke für deine sehr interessante Regenwasseranalyse! Sie zeigt, dass deine Regenwasserprobe offenbar doch nicht so schlecht ist, und dass ich über die Qualität von Regenwasser vielleicht zu schlecht gedacht habe. Neu ist für mich die Information, dass das Regenwasser heute weniger sauer ist als früher (leider fehlt hier eine Zeitangabe, wann dieses „Früher“ war, das wäre noch interessant). Dies würde meine Beobachtung, dass Tomatenpflanzen das Regenwasser im Freien heute besser besser ertragen als vor 40 Jahren, teilweise erklären.

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